Kunstwerk, Mahnmal, Anstoß zum Nachdenken
Vierzehn monumentale Skulpturen ziehen die Besucher des geschichtsträchtigen Todesstreifens der ehemaligen innerdeutschen Grenze zwischen Hessen und Thüringen in ihren Bann. Die eisernen Skulpturen des Weges der Hoffnung erinnern an den Eisernen Vorhang, dessen Länge von 1400 Metern an die 1400 km lange ehemaligen innerdeutschen Grenze erinnert. Hier, im so genannten Fulda Gap, hätte ein Dritter Weltkrieg ausbrechen können, denn diese Grenze trennte nicht nur Deutschland, sondern teilte auch Europa und die Welt – es war die Grenze zwischen Freiheit und Unfreiheit.
Die Point Alpha Stiftung hat den Weg der Hoffnung als eindrückliches Symbol zur Erinnerung an den Widerstand gegen die kommunistischen Diktaturen in Mittel- und Osteuropa errichtet: Volksaufstand in der DDR am 17. Juni 1953, Ungarn-Aufstand 1956, Prager Frühling 1968, Solidarnosc-Bewegung in Polen in den 1980er Jahren und die großen Friedensdemonstrationen 1989 in der DDR. Alle diese mutigen Formen des Aufbegehrens waren Ausdruck eines ungebrochenen Freiheitswillens und zugleich des festen Glaubens daran, dass Menschen auch das schier Unmögliche verändern können, wenn sie mit dem Mut ihrer Verzweiflung für ihre ureigenen Überzeugungen eintreten und bereit sind, dafür Opfer zu bringen. Dafür stehen auch die eindrucksvollen Biographien Einzelner, die es wagten, sich den Diktaturen zu widersetzen.
Der Weg der Hoffnung knüpft mit seinen 14 Stationen an den christlichen Kreuzweg an. Er regt den Betrachter an, sich des eigenen Schicksalsweges in schwieriger Zeit zu erinnern und diesen in Bezug zu den Skulpturen zu setzen. Erst diese individuellen Betrachtungen vervollständigen das Gesamtkunstwerk Weg der Hoffnung.
Begonnen im Jahre 2009 wurde das Werk am 3. Oktober 2010 vollendet. Die Skulpturen stammen vom Künstler Dr. Ulrich Barnickel, Jahrgang 1955, der in Weimar aufwuchs, auf Burg Giebichenstein in Halle an der Saale Bildhauerei studierte und nach mehreren Ausreiseanträgen 1985 in die Bundesrepublik ausgebürgert wurde und heute in der Nähe von Fulda lebt. Werke von Ulrich Barnickel wurden in zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland gezeigt. Das Kunstprojekt der Point Alpha Stiftung wurde vom Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien und vom Thüringer Kultusministerium gefördert.